2017–2018 • Performance, Installation
Untersuchung über den Zeitraum von vier Monaten
Holzlatten, Schrauben
Kamera: Leonie Joppich
Die Arbeit handelt von einer Hürde, die ich unmittelbar vor meiner Zimmertür installiert hatte. Vor meinen privatesten Raum, in dem ich schlafe, sämtliche Arbeiten am Computer erledige, lese und zeichne. Jedes Mal, wenn ich hinein oder hinaus wollte, musste ich das Objekt überwinden. Mein Interesse liegt in der Unumgehbarkeit von Skulptur, der Verbindung von Spiel und Zwang, von wiederkehrender Konfrontation mit Verhaltensmustern, die in diesem Falle am Beispiel der motorischen Bewegung abgearbeitet werden. Die Versuchsanordnung ist modellartig. Ich nehme sowohl die Rolle des Entwicklers des Experiments, des Beobachters, Notierenden und Auswertenden, als auch die Rolle des Probanden ein.
Die Struktur der Hürde erlaubte eine Vielzahl von Bewegungen, die in dem jeweiligen Moment improvisiert werden mussten. Eine meiner häufigsten Fortbewegungsarten, der aufrechte Gang auf horizontalem, flachen Grund, wurde dabei aber mit Sicherheit ausgeschlossen. Es ist kein Gehen, höchstens ein Hinken möglich.
Jeder Durchlauf fußt auf den vorhergehenden Bewältigungen des Weges. Es gibt drei wesentliche Faktoren, die die Bewegungsmuster prägen. Die Form der Skulptur fordert vor allem: kriechen, sich winden, abstützen, hängen, hochziehen, weiterdrücken. Dann die Verfassung, in welcher ich mich in die Skulptur begebe und schließlich die Alltagsobjekte, die von A nach B in oder aus meinem Zimmer gebracht werden müssen. Wäsche, Staubsauger, Geschirr, Rucksack etc.
In jedem Fall führte die Hürde zu einer verlangsamten Wahrnehmung des Zwischenraumes. Während der vormals ohnehin schmale Gang nochmals kompakter wurd, stieg die Dauer des Aufenthalts an. Es ist nicht möglich im Wortsinn die Skulptur zu umgehen ohne sie zu zerstören, wohl aber ist es möglich ihr auszuweichen, gewissermaßen sogar notwendig. Es muss ausgehandelt werden inwieweit der Weg des geringsten Widerstands gewählt wird und wie viel Spiel, wie viel direkte Konfrontation mit dem Material eingebracht wird.